Für Wolfgang Bern, Director of Operations und Geschäftsführer der Local Motors Berlin GmbH, sind innovative Mobilitätskonzepte die Zukunft. Und das, obwohl er viele von ihnen noch als reine Theorie sieht. Momentan beschäftigen diese zwar die Politik, in der Realität werden sie aber noch lange Zeit schwer umzusetzen sein: „Wer glaubt, dass Städte wie New York oder London einfach über Nacht ihre gesamte Infrastruktur auf intelligente Lösungen umstellen werden, ist auf dem Holzweg. Dennoch bedeutet das nicht, dass man nicht schon heute anfangen muss, solche Konzepte in die Realität umzusetzen – denn sie sind alles andere als Zukunftsmusik. Nur bedarf es hier eben neuen, spezifischen Gebieten, die von Anfang an auf diese Art von Mobilität ausgelegt sind.“
Mit Local Motors verfolgt er genau diese Strategie. Mittels Co-Creation, 3D-Druck und Microfactories werden innovative Mobilitätskonzepte direkt an den Orten des Bedarfs umgesetzt. Die Technologiefirma bricht damit gerade die Regeln der Automobilbranche: Denn während die übliche Entwicklungsphase eines Fahrzeugs nicht selten sieben Jahre beträgt, wurde „Olli“, ein selbstfahrendes Elektrofahrzeug, unter anderem mit Unterstützung der STAR COOPERATION innerhalb von nur sechs Monaten in die fahrtaugliche Praxis umgesetzt.
Und das ist längst nicht die einzige Besonderheit des autonom fahrenden Busses, der darüber hinaus intelligent mit seiner Umwelt kommuniziert. Ebenso innovativ wie seine Technik war die Idee für seine Entstehung und Produktion. Von einer OnlineCommunity entworfen, setzte er sich in einem deutschlandweiten Wettbewerb als beste aus mehr als 80 Ideen zu Mobilitätskonzepten der Zukunft durch.
Die Frage, wieso gerade Olli den ersten Platz auf dem Siegertreppchen einnehmen konnte, kann Wolfgang Bern ganz einfach beantworten: „Ich glaube, Ollis Geheimrezept ist, neben seiner fortschrittlichen Technologie, seine Menschlichkeit. Das klingt erst einmal komisch, ist aber bei genauerer Betrachtung sehr einleuchtend. Weder sein Design noch seine Maße entsprechen einem üblichen Fahrzeug. Mit seinen zwei mal vier Metern und seiner Front- und Heckschürze, die an einen Smiley erinnern, fällt er auf und wirkt nicht zuletzt sogar niedlich. Das war auch der Grund, weshalb wir ihn zu 98 Prozent genau so produziert haben, wie der erste Entwurf es vorsah.“
Um die ungewöhnliche Produktionszeit einzuhalten, war es notwendig, flexible Partner und Dienstleister zu finden, die auf jede Eventualität gefasst sein können. Auf der Suche nach einem Lieferanten für Kabelbäume stieß Wolfgang Bern schließlich auf unsere Experten im Elektronik-Bereich. „Als mich STAR anfänglich überredete, von Hamburg nach Sindelfingen zu fahren, war ich zunächst skeptisch. Ich glaube ja grundsätzlich erst einmal keinem Vertriebler, der sagt, etwas sei kein Problem. Aber bei STAR war das ausnahmsweise einmal wirklich der Fall. Die Werkstatt in Sindelfingen – und nicht zuletzt die, im ausschließlich positiven Sinne, verrückte Herangehensweise der STAR-Mitarbeiter – haben mich sofort überzeugt“, lacht Wolfgang Bern. Für ihn ist es das Wichtigste, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die daran glauben, das Unmögliche möglich zu machen.
„Je mehr ich mit mittelständischen Unternehmen zu tun hatte, desto mehr war ich von ihnen begeistert. Oftmals sind die großen Player nicht in der Lage, schnell zu agieren. Hinzu kommt, dass die Automobilbranche in anderen Zyklen arbeitet, als es für die Umsetzung unserer Mobilitätskonzepte erforderlich wäre. Oft sind wir auf der Suche nach einem bestimmten Produkt und wenn wir es schließlich finden, stellt sich heraus, dass es erst in zwei Jahren auf den Markt kommt. Ich brauche es zu diesem Zeitpunkt aber bereits in zwei Wochen. Das hat schon oft dafür gesorgt, dass wir umstrukturieren mussten. Wir sind eben Production-by-doing – da muss man auf solche Rückschläge gefasst sein. Und STAR hält da mit!“
Auf die Frage nach der Sicherheit der neuen Mobilitätskonzepte gibt sich Wolfgang Bern realistisch: „Fakt ist, dass das Verhältnis von Verfügbarkeit und Sicherheit stimmen muss. Noch ist die Technologie nicht so ausgereift, dass wir das Verkehrskonzept von heute auf morgen umstellen können. Zum Beispiel gibt es derzeit keine Sensoren, die auch sehr kleine Objekte erkennen. Hinzu kommt die Tatsache, dass Fahren individuell gesehen werden muss. Wenn sich ein Herbstblatt, ein Backstein oder sogar ein Kind auf der Straße befindet, kann ein Mensch dies erkennen und entscheidet: Ausweichen oder Bremsen. Olli erkennt nur ein Hindernis und bremst. Für ihn steht die Sicherheit an erster Stelle.
Diese sensible Unterscheidung muss natürlich erst gelernt werden. Die größte Herausforderung wird es jedoch sein, ein Umdenken zu schaffen. Der Menschheit fällt es in der heutigen Zeit eben schwer, mit Entschleunigung umzugehen.“ Diese Veränderungen zu managen wird wohl eine der größten Herausforderungen für die Automobilbranche sein. Der Anfang ist gemacht und die ersten Ollis sind mit unserer Verkabelung „zum Leben erwacht“. Es bleibt spannend, sowohl für Local Motors als auch die STAR COOPERATION, die dieses Thema in den nächsten Jahren weiterhin beschäftigen wird.